Eins gleich vorweg, die beste Richtung der Icefieldroad ist von Norden in den Süden. Einer der Gründe ist mit, dass die meisten Aussichtspunkte auf der Strecke nur auf der westlichen Seite der Fahrbahn der Icefieldroad liegen. Möchte man diese aus Banff erreichen muss man weit fahren und dann wieder umdrehen oder man biegt verkehrswidrig und an vielen Stellen auch sau gefährlich nach links ab, ohne nachzudenken!

Immer wieder liest man, dass maximal ein Tag des Aufenthaltes reicht, die 3 Tage, die wir mit kleineren Wandertouren verbracht haben, waren schon recht kurz. Möchte man die ein oder andere Tagestour in dieser  imposanten Gegend machen, kann man Wochen verbringen. 

Ein weiterer Punkt bunkert so viel Lebensmittel in Jasper/Banff bevor es in den Park geht, es gibt weder Mobilfunk noch Lebensmittel auf der Route. Einzig auf der Hälfte ist eine Tankstelle, zu den passenden Preisen. Neben Kanadas höchstem Starbucks (mit hervorragendem Internet) und einzelnen kleineren Kaffee bekommt man nur viel Natur.

Eins muss man sich auf der Nord Süd Route auch klar sein, ab spätestens Lake Louis, wird man erschlagen von Menschenmassen, welche Gott sei Dank auf der Icefieldroute nicht auffallen oder erst gar nicht befahren.

Lake Louis

Wir starten auf das Abenteuer Icefieldroute allerdings in Lake Louise, da die Parkplätze alle voll sind, fahren wir direkt auf den Campingplatz. Mit dem kostenlosen Bus geht es erstes Mal quer durch Lake Louis zum Skilift, wo wir online nur die Tickets für die Busfahrt zum eigentlichen Lake Luise. Richtig gut ist das Ganzen ich organisiert. Nach dem Einsteigen geht es den kompletten Weg, welchen wir gekommen sind, zurück und dann rauf zum Hotel und See. Vor Ort werden wir von Menschenmassen nur so erschlagen, direkt am Hotel stehen die Leute in zweier oder sogar dreier Reihen um Selfis zu machen. Ein wenig kack frech quetsche ich mich durch die Reihen, mache mein Bild vom See und verschwinde wieder. Wir gehen noch ein paar Minuten am See entlang bis zu einem Punkt, an dem auch das Hotel gut abgelichtet werden kann. Kurz darauf beginnt es zu Regnen und ein Gewitter zieht auf. Also geht es wieder zurück zum Shuttel,  nach einer Weile und viel Regen kommt auch endlich mal ein Bus, der aber direkt vor uns voll ist. Nach einer weiteren Ewigkeit und noch mehr Blitzen der nächste Bus, organisiert und darauf eingestellt schnell viele Menschen wieder zurückzubringen, sind sie hier nicht!

Am kommenden Morgen geht es sehr früh zum Morain Lake, leider ist die Zufahrt wieso auch immer für uns gesperrt. So planen wir den RV Parkplatz am Lake Louise anzufahren. Das Bus gegurke vom Vortag wollten wir uns eigentlich ersparen. Am RV Parkplatz am Lake. Louis werden wir abgewiesen da er angeblich um 8 Uhr morgens voll sei. Also geht es gefrustet wieder runter. Die Enttäuschung hält nur bis zur Abzweigung zum Morain Lake, an der wir wieso auch immer auf einmal doch durchfahren dürfen. Aus dem Tahlkommend darf keiner sofort abbiegen, aber vom Hotel des Lake Louise ist es dann doch möglich. Organisation ist was anderes!

Morain Lake

Nach dem Frühstück auf dem Parkplatz geht es erst hoch auf den Aussichtspunkt am Rockpils, mit einem wunderschönen Blick über den See. Begleitet von vielen Schreien begeisterter Selfie Fetischisten, geht es runter an den See und entlang des Wanderweges bis zum Wasserfall und Zulauf des Sees.

Für uns geht es gegen Mittag über den alten Highway 1A nach Banff, die Strecke ist landschaftlich schön, aber das war’s dann auch. Wenn man nicht rechts und links einen der Wandertrails in Angriff nimmt. Wir sehen allerdings eine Bärenmutter mit Ihrem Jungen.

In Banff geht es direkt auf dem Campingplatz, mit dem kostenlosen Bus zum Bow Falls. Es ist unfassbar heiß und wir laufen zurück in die Stadt. Schnell noch einkaufen und zurück auf dem Campingplatz. Für die Rückfahrt müssen wir diesmal bezahlen, das ganze läuft hier über eine App, entwertet wird die Fahrkate dann mittels RFID im BUS.

Den kommenden Morgen geht es wieder mit dem Bus in die Innenstadt und weiter zur Seilbahn, nach einer längeren Wartezeit in der prallen Sonne dürfen wir dann endlich hochfahren. Hier ist alles genau getaktet.

Die Aussicht von der Bergstation ist gigantisch, in der Ferne sieht man schon die Icefieldroad.  Über einen Steg geht es entlang des Berges hoch zum Sanson Peak, einer ehemaligen Wetterstation von 1903. Mittlerweile wird hier die kosmische Strahlung gemessen.

Kurz hinter Lake Louis, biegt der Highway 93 ab, direkt danach geht es durch die Einfahrtkontrolle. Jeder, der ab jetzt auf dem Icefield unterwegs ist, braucht einen gültigen Nationalparkpass.

Auf dem Weg zum ersten Campingplatz machen wir noch halt am Hector Lake Viewpoint und am Bow Lake. Dieser gibt uns schon mal einen ersten Eindruck, was uns in den kommenden Tagen an Seen und Landschaft erwartet.

Am Peyto Lake läuft man gute 20 Minuten recht steil zu einer Aussichtsterrasse mit Blick auf den See und die gigantische Landschaft. Wenn man nicht so gut zu Fuß ist, kann man auch auf den obersten Parkplatz fahren und geht dann wenige Schritte.

Peyto Lake

Da alle Campingplatze auf der Icefieldroad, First come First serve sind. Steuern wir unseren ersten ausgewählten Platz recht früh an. Nach einem kleinen Spaziergang zu den beiden Waterfowl Seen gibt es das erste richtige Lagerfeuer, noch spät in die Nacht sitzen wir draußen ohne eine Stechmücke.

Nach einer ruhigen Nacht geht es für uns weiter zum Mistaya Canyon, die Beschilderung vor Ort ist gut, die Streckenlänge stimmt allerdings nicht so wirklich. Das Wasser des Mistaya quetscht sich hier in einer Art Rutsche durch das Gestein.

Mistaya Canyon
Mistaya Canyon

Vorbeigeht es an Saskatchewan River Crossing, der einzigen Tankstelle auf der Icefieldroad, wir versuchen noch frisches Baguette zu bekommen. Außer Souvenirs und Sprint ist nichts zum Mitnehmen zu finden.

Weiter geht es über die 93 zum steilsten Stück der Strecke, über eine Schleife geht es hoch zum Big Bend, unserem WoMo ist dies aber recht egal. Es fährt den Berg rauf, ohne zu mucken. An mehreren Parkplätzen kann man einen Halt machen und die Aussicht genießen.

Nach ein paar Kilometern kommt das Columbia Icefield Center neben einem RV Stellplatz, den wir für die Nacht nutzen. Gibt es recht schnelles Internet. Wir entscheiden uns recht schnell von hier aus Richtung Gletscher zu laufen. Leider sind die Wege und Ausschilderungen nicht gerade die Besten. Der vermutlich logische Weg zum Gletscher ist ungünstigerweise nicht immer der Beste.

Details
Columbia Icefield

Wer möchte, kann sich auch gegen Geld direkt auf den Gletscher fahren, wir laufen lieber und bekommen mit, wie schnell dieser in den letzten 100 Jahren geschmolzen ist. Vor dem Gletschersee ist für uns Schluss, der Weg zur Gletschernase ist uns zu gefährlich.

Columbia Icefield Center

Nach der Nacht auf dem RV Parkplatz des Columbia Icefields, fahren wir noch mal ein Stück zurück zum Wilcox Pass Trail. Vom kleinen Parkplatz geht es recht steil gute 1,5 km zu den “Red Chair”. Welche immer an den schönsten Orten in den jeweiligen National Parks Kanadas stehen und oftmals nur mittels Wanderung oder einer Fahrt mit dem Boot zu erreichen sind. Und ja, der Ausblick auf das Columbia Icefield und seine benachbarten Gletscher ist gigantisch.

Wilcox Pass Trail
Wilcox Pass Trail

Vorbei am Columbia Icefield Skywalk, welcher vom Auto aus alles andere als spektakulär ist, fahren wir zu den Sunwapta Falls. Kurz vor dem Wasserfall steht eine kleine Insel, welche sich ideal als Fotomotive anbietet. Da es den ganzen Tag, immer mal wieder geregnet hat, führte der Fluss dementsprechend viel Wasser.

Sunwapta Falls
Sunwapta Falls

Die Nacht verbringen wir auf dem Mount Kerkeslin Campground, ein Platz an dem sich Stechmücke und Gänsen gute Nacht sagen. Am darauf folgenden Morgen fahren wir zu den Athabasca-Wasserfälle, die auch durch den Regen der letzten Tage gut gefüllt ist.

Auf der weiten Fahrt leuchtet, auf einmal die Motorkontrollleuchte unsers WoMos auf. Wegen des fehlenden Mobilfunknetzes fahren wir direkt nach Jasper. Die Aussage der Nothotline unsers Verleiers, Tankdekel aufmachen! Bringt nix? Ok weiterfahren… Mh.. Nagut. Der Tag ist eh gelaufen, also geht es direkt nach Jasper zu waschen. Bei dem Regenwetter haben wir eh nichts mehr verpasst. Danach fahren wir wieder auf die Icefieldroad und übernachten noch eine Nacht auf dem Mount Kerkeslin Campground. Am kommenden Tag geht es dann wie geplant zu den Athabasca-Wasserfälle, bevor wir nach Jasper fahren.

Athabasca-Wasserfälle
Athabasca-Wasserfälle

Bevor wir Jasper verlassen, sollte man unbedingt einen Tag noch für den Maligne Canyon und den Maligne Lake einplanen. Der Einstieg in den Canyon, kann von verschieden Einstiegspunkten erreicht werden,  wir starten am größeren östlichen Parkplatz und laufen entlang des Maligne immer tiefer in den Canyon hinab. An verschiedenen Stellen muss der Maligne mittels Brücken überquert werden. Neben dem Rundwanderweg gibt es auch noch die Möglichkeit bis zur Sixth Bridge und die Mündung in den La Biche River laufen. Zurück ist der Weg dann steil bis zum Ausgangspunkt. Für uns geht es weiter durch das Tal am Medician Lake vorbei, zum Maligne Lake. Auf dem Weg dorthin sehen wir unseren 3. Bären dieser Reise.

Maligne Lake
Maligne Lake

Der Maligne Lake ist ein wunderschöner See, als wir vor Ort waren, überraschend nicht überlaufen. Am See entlang geht ein einfacher Wanderweg (Marry-Schaeffer Loop) bis an die Spitze einer Bucht, mit einem wunderschönen Blick über den nur 4 Grad kalten See. Normalerweise sind wir keine Standart Touri Typen, welches auf jedes Ausflgsboot steigen müssen. Allerdings zieht es uns dann noch zum Ticketschalter für einen Bootstrip über den 17km langen See. Vor Ort fall wir wenig aus den Wolken, für die Standart Tour verlangt man 86 CAN $, morgens in Jasper per Handy hätte die Tickets keine 52$ gekostet. Dass es hier wieso auch immer mal kein öffentliches WLAN gibt, verwundert mich irgendwie nicht 😉 . Wir ersparen uns das ganze dann doch und fahren wieder zurück nach Jasper bevor es am kommenden morgen zurück nach British Columbia geht.

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