Nachdem wir die NC500 mit der spektakulären Abfahrt über den Bealach na Bà hinter uns gelassen haben, führt uns unser nächstes Ziel auf die Isle of Skye.
Doch zuvor legen wir einen Zwischenstopp bei einer der bekanntesten Webereien der Region ein – den Lochcarron Weavers Heritage. Unser Ziel: ein original schottischer Schal, gefertigt aus Wolle der Schafe von der Isle of Skye. Die schier überwältigende Auswahl macht die Entscheidung allerdings schwer. Wer hochwertige schottische Stoffe sucht, ist hier genau an der richtigen Adresse.
Über die Sky Bridge erreichen wir die Insel – begleitet von Dauerregen und stürmischem Wind. Unsere Erwartungen sind riesig, doch die Fahrt gestaltet sich lang und mühsam. Entlang der Straßen begegnen uns immer wieder verunglückte Fahrzeuge, vermutlich Opfer des anhaltenden schlechten Wetters der vergangenen Tage.
Nach den einsamen Tagen auf der NC500 überrascht uns die Isle of Skye mit deutlich mehr Trubel. Den Eas a‘ Bhradain Wasserfall lassen wir aufgrund überfüllter Parkplätze und des anhaltend schlechten Wetters links liegen. Stattdessen führt uns unser erster Stopp bei diesem Wetter zur Sligachan Old Bridge, einer malerischen Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert.

Durchgefroren setzen wir unsere Reise entlang der A87 fort . Ein paar Tage später sehen wir Bilder, die zeigen, wie Zelte am örtlichen Campingplatz in die Luft geschleudert wurden.
Bevor wir den Portree Campsite erreichen, der als unser Ausgangspunkt für die Erkundung der Isle of Skye dient, legen wir einen Stopp in der Stadt Portree ein. Wie bereits in den letzten Tagen sind die Parkplätze völlig überfüllt – und natürlich gebührenpflichtig.

Die Stadt selbst ist überschaubar. Neben einigen Hostels und kleinen Läden, die allerlei Krimskrams anbieten, zieht es uns vor allem zum Hafen, unserem eigentlichen Ziel. Wir wollen endlich Fisch und Chips und genau hier werden wir fündig. Mit gut 11 Pfund liegt uns der fettige Fisch ordentlich im Magen, aber einmal muss es dann doch sein.
Am nächsten Morgen führt uns die Reise entlang der A855 weiter in den Norden. Die engen Straßen sind den zahlreichen Autos kaum gewachsen, und der anhaltende Regen macht die Fahrt nicht angenehmer. Den offiziellen Parkplatz für den Old Man of Storr lassen wir deshalb links liegen und folgen stattdessen der Küstenstraße.
Etwa 3,5 Meilen weiter erreichen wir den Rigg Viewpoint, der direkt an der Steilküste liegt. Von hier aus genießen wir eine beeindruckende Aussicht entlang der Küste und einen noch besseren Blick auf den Old Man of Storr – ein Highlight, das die Entscheidung, weiterzufahren, absolut lohnenswert macht.


An den Lealt Falls wagen wir einen kurzen Ausstieg aus dem Auto, doch der Regen treibt uns schnell wieder zurück. Mit etwas Glück erwischen wir eine Regenpause, als wir den Kilt Rock und seinen Wasserfall erreichen. Auf Bildern wirkt dieser imposant, doch trotz des Regens der letzten Tage entpuppt sich der Wasserfall als eher klein. Dennoch ist der Anblick beeindruckend, wie das Wasser direkt von den steilen Klippen der Küste ins Meer stürzt.

Unser letzter Halt des Tages ist Duntulm Castle. Vom kleinen Parkplatz führt der Weg quer über eine Schafweide zur Ruine. Der Wind bläst kräftig, und eine plötzliche Böe schubst mich leicht gegen den Weidezaun – leider bleibt ein kleiner Riss in meiner Regenjacke als bleibende Erinnerung.
Das Wetter zeigt sich anschließend von seiner typisch schottischen Seite und wechselt ständig: Schnee, Regen und schließlich Sonnenschein begleiten uns auf der Rückfahrt zum Campingplatz.
Tag 3 auf der Isle of Skye beginnt erneut mit Regen und heftigem Sturm. Unser Ziel für den Tag ist der Neist Point Leuchtturm. Über die noch schmaleren Straßen der A850 und A884 bahnen wir uns den Weg in den Nordwesten der Insel. Doch kurz vor Upper Milovaig warnt uns der Gegenverkehr eindringlich davor, weiterzufahren – auf dem Plateau sei es viel zu windig. Also kehren wir um und schlängeln uns vorsichtig über die enge, schlecht ausgebaute Straße zurück.
Durch einen glücklichen Zufall entdecken wir auf einer winzigen Nebenstraße die Skye Weavers Weberei. Hier werden Stoffe mithilfe eines Fahrrad-Antriebs gewebt, und wir dürfen das sogar selbst ausprobieren. Im kleinen Showroom der Weberei finden wir schließlich zwei, original Isle of Skye Schals.
Auf der Hinfahrt hatten wir bereits den miserablen Straßenabschnitt bei Skinidin überwunden. Um diesen auf der Rückfahrt zu vermeiden, fahren wir ein wenig versetzt. Doch der Plan geht gründlich schief: Der Boden ist viel zu weich, und wir sinken ein. Ohne fremde Hilfe ist ein Herausfahren unmöglich. Also bitten wir die anderen Autofahrer vor und hinter uns um ein Seil. Während einige hilfsbereit sind, aber selbst keines dabeihaben, zeigt sich bei anderen eine bittere Gleichgültigkeit – obwohl sie ebenfalls nicht weiterkommen können.
Ein älterer Herr schafft es irgendwie, sich an uns vorbeizuquetschen. Seine einzige Hilfe: der Hinweis, dass er den Vorfall gemeldet habe und wir doch einen Abschleppdienst rufen könnten. Wirklich hilfreich – danke auch!
Doch wie durch ein Wunder taucht plötzlich ein LKW hinter uns auf. Wie er es durch den Stau geschafft hat, bleibt ein Rätsel. Nach zwei gerissenen Seilen gelingt es dem Fahrer schließlich, uns mit viel Geschick aus dem Loch zu ziehen. Wir können unser Glück kaum fassen und sind ihm unendlich dankbar – DANKE!
Ein wenig erschüttert von den Ereignissen entscheiden wir uns, nicht direkt zum Campingplatz zurückzufahren, sondern trotz des Regens noch etwas von der Insel zu erkunden. Unser neues Ziel: die Fairy Pools. Auf einer noch schlechteren Straße, gespickt mit endlosen Schlaglöchern, kämpfen wir uns Kilometer für Kilometer voran.
Doch vor Ort erwartet uns das nächste Chaos: Der Parkplatz ist überfüllt, die Gebühren sind erneut unverschämt hoch, und natürlich regnet es weiterhin unaufhörlich. Frustriert und völlig ernüchtert geben wir auf und fahren zurück zum Campingplatz, wo uns wenigstens eine heiße Dusche und stabiles Internet über Starlink erwarten.
An Tag vier geht es runter von der Insel und es regnet kaum noch. Nächstes Ziel ist der Westen Schottland und zum Schluss Edinburgh.