Lissabon, die Hauptstadt Portugals, ist von Deutschland aus in etwa drei Flugstunden zu erreichen.
Kurz nach acht Uhr morgens landen wir am Flughafen Lissabon-Portela und holen direkt am Ausgang unsere Lisboa Card ab. Vorab sei gesagt: Für uns hat sich diese Karte gelohnt. Neben der kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel gewährt sie freien Eintritt zu zahlreichen Museen und Sehenswürdigkeiten. Allerdings gibt es viele verschiedene Anbieter, die die Karte verkaufen – auf der oben verlinkten Seite gibt es aktuell 5 % Rabatt. Welche Attraktionen genau enthalten sind, erfährt man nur über den Lisboa Guide oder die Service-Liste. Eine App oder eine interaktive Karte gibt es leider nicht, was die Planung deutlich erleichtern würde.
Vom Flughafen nehmen wir die rote Metrolinie bis Alameda, was bereits einen Eindruck von der Weitläufigkeit der Stadt vermittelt. Dort steigen wir in die grüne Linie um und fahren bis zur Endhaltestelle Cais do Sodré. Trotz wechselhaftem Wetter führt uns unser erster Weg ans Ufer des Tejo, mit Blick auf die beeindruckende Ponte 25 de Abril und das Santuário de Cristo Rei.
Wie in New York, London oder Vancouver haben wir uns auch in Lissabon für eine Hop-On-Hop-Off-Tour entschieden. Normalerweise reicht ein Tag dafür aus, doch hier ist es anders. Aufgrund des Ausfalls der blauen Tour erhalten wir statt des gebuchten 24-Stunden-Tickets ein 48-Stunden-Ticket. Mit viel Mühe schaffen wir es in zwei Tagen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden.



Trotz Nieselregen starten wir mit der roten Tour in Richtung Torre de Belém und kehren anschließend in die Innenstadt zurück. Am Monumento dos Restauradores steigen wir in den deutlich kleineren Bus der grünen Tour um, der uns durch die steilen und engen Gassen vom Stadtteil Alfama bis hinauf zum Castelo de São Jorge bringt. Dort genießen wir mit Blick über die Stadt die ersten Sonnenstrahlen des Tages.
Langsam macht sich der Hunger bemerkbar, also steigen wir in der Nähe des Praça da Figueira aus. Auf dem Platz gibt es mehrere Essensstände, und wir entscheiden uns für eine kleine Tapas-Platte. Unsere Augen waren größer als unser Magen, aber es hat sich gelohnt – auch wenn die Preise typisch für Touristen sind.

Anschließend bringen wir unsere Rucksäcke ins Hotel. Das Turim Terreiro do Paço Hotel liegt nicht weit entfernt, aber da wir nur mit Handgepäck gereist sind, wiegen die Rucksäcke schwer. Im Hotel holt uns die frühe Weckzeit ein, und wir können einem ausgiebigen Mittagsschlaf nicht widerstehen.
Gegen 15 Uhr schlägt das wechselhafte Wetter in heftigen Regen um, weshalb wir erst gegen 17 Uhr wieder vor die Tür gehen. Wir spazieren über den leicht rissigen Praça do Comércio und durch das imposante Arco da Rua Augusta in die gleichnamige Einkaufsstraße. Trotz des anhaltenden Regens herrscht am Elevador de Santa Justa reger Andrang. Zum Abschluss des Tages besuchen wir noch einen Supermarkt, bevor wir erschöpft ins Bett fallen.


Am zweiten Tag begrüßt uns die Sonne an der Bushaltestelle beim Time Out Market Lisboa. Mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus geht es direkt zum Mosteiro dos Jerónimos. Dank unserer Lisboa Card kommen wir nach nur wenigen Minuten Wartezeit in das beeindruckende spätgotische Kloster. Besonders der Kreuzgang auf der Nordseite ist ein Meisterwerk portugiesischer Baukunst: Aus dem gelblichen Kalksandstein wurden kunstvolle Embleme und Ornamente herausgearbeitet. Bei diesem Wetter ist der Besuch ein absolutes Highlight – ob der reguläre Eintrittspreis von 18 € gerechtfertigt ist, bleibt dank der Lisboa Card für uns nebensächlich.



Zu Fuß geht es weiter zum Torre de Belém, doch wir verzichten auf eine Besichtigung des Inneren und genießen stattdessen die Sonne sowie den Ausblick auf den Turm und den Tejo. Auch das nahegelegene Padrão dos Descobrimentos bewundern wir nur von außen, bevor wir wieder in den Bus steigen. Mittlerweile ist das Wochenende spürbar – Lissabon wird von Touristen regelrecht überflutet.


Wir fahren bis zum Marquês de Pombal, dem zentralen Knotenpunkt aller Hop-On-Hop-Off-Linien, und steigen dort in die grüne Linie um. Unser Ziel ist erneut das Castelo de São Jorge. Von dort lassen wir uns durch die engen Gassen der Altstadt treiben. Am Miradouro de Santa Luzia genießen wir den wohl schönsten Blick über Alfama und den Tejo – auch wenn es heute leider etwas diesig ist.



Als Nächstes besuchen wir die Igreja de Santa Engrácia, ein barockes Mausoleum, das definitiv einen Abstecher wert ist. Im Inneren führt eine Treppe hinauf zur Aussichtsplattform auf dem Dach der Kirche. Der Blick geht hier über den Tajo, die Altstadt und den Flohmarkt. Der Rückweg verläuft entlang der inneren Arkaden, mit einem spektakulären Blick in das Kirchenschiff – nichts für Menschen mit Höhenangst!



Weiter geht es zu Fuß durch die Altstadt, über zahlreiche Treppen hinauf und hinab, bis wir die Kathedrale von Lissabon erreichen. Hier gibt es nur einen kleinen Rabatt mit der Lisboa Card, also ziehen wir weiter. Entlang der berühmten Straßenbahnlinie 28, die wie immer überfüllt ist, geht es zurück ins Hotel.
Am dritten und letzten Tag unserer Reise starten wir mit einer Fahrt im öffentlichen Bus bis kurz vor das Gelände der LX Factory. Dieser historische Industriekomplex beherbergt zahlreiche Kunst- und Designläden sowie einzigartige Restaurants – ein kreatives Viertel, das definitiv einen Besuch wert ist.
Unser nächstes Ziel ist die Pilar 7 – Bridge Experience. Leider ist der Aufzug während unseres Besuchs außer Betrieb, sodass wir viele Treppenstufen erklimmen müssen, um die kleine Aussichtsplattform zu erreichen. Der sportliche Aufstieg lohnt sich, doch der Rest der Ausstellung hätte man sich sparen können.
Anschließend schlendern wir entspannt am Tajo entlang bis zum Praça do Comércio und genießen die Sonne. Nach einer Stärkung in einer bekannten amerikanischen Burgerkette besuchen wir eine der vielen Standseilbahnen Lissabons. Der Andrang hält sich in Grenzen, und nach nur wenigen Minuten befinden wir uns rund 50 Meter höher über den Dächern der Stadt.



Zum Abschluss geht es die Treppen wieder hinunter zu unserem Hotel, wo bereits unsere schweren Rucksäcke auf uns warten – bereit für die Heimreise.
Mit der Metro geht es zurück zum Flughafen, wo uns das absolute Chaos bei der Sicherheitskontrolle erwartet. Warum man alle Passagiere durch nur drei Schleusen zu schleusen versucht, bleibt uns ein Rätsel. Die Organisation ist katastrophal – so schlecht koordiniert haben wir das schon lange nicht mehr erlebt.