Die North Coast 500 (NC500) ist eine atemberaubende Touristenroute, die entlang der Küste Schottlands verläuft. Diese gehört auch weiter hin zu den Highlands. Was auf den ersten Blick unspektakulär klingen mag, entpuppt sich als eine der beeindruckendsten Routen, die Schottland zu bieten hat.
Die rund 830 Kilometer lange Strecke beginnt und endet in Inverness. Wir starten unsere Tour entgegen dem Uhrzeigersinn an der Ostküste.

Unser erstes Ziel ist das Fyrish Monument. Vom kleinen Parkplatz nord westlich des 1782 erbauten Monuments führt ein etwa einstündiger Weg durch einen idyllischen schottischen Wald. Oben angekommen, bietet sich ein spektakulärer Blick über den Cromarty Firth.
Einer der wenigen Schlösser, die wir während unserer Reise besuchen, ist das Dunrobin Castle. Die Eintrittspreise sind wie erwartet, jedoch wird keine Führung angeboten. Stattdessen erkunden wir die Räume auf einem vorgegebenen Rundgang. Besonders aufregend ist der Besuch leider nicht, doch der Garten kann einiges wiedergutmachen. Neben den typischen englischen Gartenanlagen gibt es dort auch eine Falknerei. Die Nacht verbringen wir auf dem überraschend kostenfrei großzügigen Parkplatz – ohne ein weiteres Wohnmobil.
Je weiter wir in den Norden vordringen, desto kühler wird es. Unser nächstes Ziel ist der Leuchtturm von Duncansby Head, der 1924 errichtet wurde. Über eine schmale, einspurige Straße gelangen wir zum Leuchtturm. Die Gegend ist bekannt für ihre Papageientaucher, die jedoch im August leider schon ausgeflogen sind. Wir genießen dennoch die Landschaft und laufen zu den beeindruckenden Duncansby Head Stacks, wo sich ein spektakulärer Blick auf die Felsformationen eröffnet.
Für die Nacht haben wir uns im Ferry View Camp einquartiert, einem kleinen, gepflegten und etwas skurril eingerichteten Campingplatz, den wir vorab reserviert hatten. Besonders charmant: Jede Parzelle hat feste Duschzeiten, und direkt nach jeder Nutzung wird das Bad gründlich gereinigt.
Am nächsten Tag führt uns die Route am Castle of Mey vorbei zum nördlichsten Punkt des britischen Festlandes, dem Leuchtturm Dunnet Head. Die kurvenreiche Straße dorthin schlängelt sich durch die beeindruckende Landschaft. Unterwegs entdecken wir einen vielversprechenden Übernachtungsplatz, doch wir fahren weiter. Den Mittag verbringen wir schließlich am Dunnet Beach. Mit etwas höheren Temperaturen könnte hier echtes Karibik-Feeling aufkommen, doch anstelle davon holen wir uns nur einen leichten Sonnenbrand.

Ursprünglich hatten wir geplant, die Nacht auf dem Strathy Cemetery Parking zu verbringen, doch dort ist das Übernachten inzwischen nicht mehr gestattet. Durch Zufall finden wir jedoch in der Skerray Bay einen unbefestigten Platz, der für maximal vier Camper geeignet ist. Es ist der idyllischste und friedlichste Ort unserer gesamten Reise.


Am Ceannabeinne Beach erleben wir noch einmal Karibik-Feeling – bei frischen 10 Grad. Der Strand ist klein und überlaufen, aber dennoch sehenswert. Ab diesem Punkt schlägt das Wetter um: Erst zwingt uns Regen am Balnakeil Beach zur Umkehr, dann fegt ein Sturm über uns hinweg. Die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz Sango Sands Oasis, wo uns der Wind auf den Klippen dazu bringt, unser Schlafdach einzufahren.

Ab jetzt führt unsere Reise nur noch in Richtung Süden. Unser erster Halt des Tages ist das Ardvreck Castle, eine historische Ruine, die malerisch am Loch Assynt liegt. Neben der Burgruine gibt es auch einen kleinen Wasserfall zu entdecken. Leider nieselt es, und wir entscheiden uns, bald wieder ins Auto zurückzukehren. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Ullapool setzen wir unsere Fahrt fort.
Am Corrieshalloch Gorge National Park verlassen wir erneut das Auto, um die beeindruckende Schlucht des Abhainn Droma zu erkunden. Der kleine Nationalpark mit seiner Hängebrücke und den spektakulären Aussichten ist definitiv einen Besuch wert.
Der folgende Streckenabschnitt verdient wahrhaftig den Namen „Küstenstraße“. Nach jeder Kurve präsentiert sich die Landschaft in einem neuen, faszinierenden Licht. Schließlich finden wir einen Übernachtungsplatz direkt am Gruinard Beach – ein perfekter Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.
Unser letzter Tag auf der NC500 hält ein besonderes Highlight für uns bereit. Wir folgen der Route in Richtung Applecross. Bevor die Straße eine scharfe, steile Kurve macht, befinden wir uns – zugegeben ungeplant – plötzlich auf der Passstraße Bealach na Bà. Hätten wir vorher gewusst, was uns auf der Abfahrt erwartet, hätten wir diese Strecke wohl kaum gewählt. Doch die Herausforderung lohnt sich.
Die einspurige Straße, die sich mit bis zu 20 % Steigung über den 625 Meter hohen Pass windet, ist ein Abenteuer für sich. Mit etwas Geduld und gegenseitiger Rücksichtnahme meistern wir die Abfahrt. Ein kleiner Nervenkitzel entsteht jedoch, als ein deutsches Offroad-Wohnmobil die Strecke blockiert. Nach einigem Rangieren und Zentimeterarbeit schaffen wir es schließlich, weiterzufahren.
Nach etwa 16 Minuten haben wir den beeindruckenden Pass hinter uns gelassen – ein Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Damit endet unsere unvergessliche Reise auf der NC500 durch die Highlands Schottlands.
Damit Endet unsere Reise auf der NC500. Der Nächste Abschnitt ist die Isle of Skye, leider bei Regen.
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